Koster Allerheiligen

Es war ein trüber Tag. Je näher wir dem Ort kamen, um so diesiger wurde es, bis wir teilweise fast ganz in Nebelschwaden eingehüllt waren. Etwas später zog der Nebel langsam weg, aber es blieb trotzdem diesig.

Ehemaliges Prämonstratenser-Kloster gotischer Baukunst, gegründet 1191 - 1196 durch Uta von Schauenburg.

Das Kloster Allerheiligen im Ortsteil Lierbach geht auf eine Stiftung von Uta von Schauenburg zurück. Das Kloster wurde zwischen 1191 und 1196 gegründet. Uta berief den Orden der Prämonstratenser in das Kloster. Sie verwalteten auch die zum Kloster gehörenden Güter und betreuten die umliegenden Pfarreien. Seit dem späten 13. Jahrhundert kamen viele Pilger nach Allerheiligen.

Den Mönchen lagen die Menschen der umliegenden Gemeinden am Herzen. Bereits im späten Mittelalter unterrichteten sie die Kinder der Umgebung. Seine letzte Blüte erlebte das Kloster im 18. Jahrhundert durch ein überregional anerkanntes Gymnasium.

Bereits der letzte Bischof des alten Straßburger Bistums, Louis René Édouard de Rohan-Guéméné, erwog die Aufhebung des Stifts Allerheiligen, als er nach seiner Flucht ins rechtsrheinische Ettenheim im Zuge der Französischen Revolution dringend finanzielle Mittel benötigte. Nachdem Baden im Rahmen der Säkularisation und im Vorgriff auf den Reichsdeputationshauptschluss die rechtsrheinischen Gebiete des Hochstifts Straßburgs besetzt hatte, hob Karl Friedrich von Baden das Stift am 29. November 1802 auf und zog den gesamten Stiftsbesitz ein. Die 29 Mitglieder des Konvents, von denen zu diesem Zeitpunkt elf im Mutterhaus wohnten, mussten die Abtei bis zum Herbst 1803 verlassen und wurden teilweise im Rektoratshaus in Lautenbach untergebracht. Zur Sicherung der seelsorgerischen Arbeit wurden vom badischen Staat zwei Kapuziner aus Oberkirch in das Abteigelände entsandt.

Am 6. Juni 1804 beschädigte ein weiterer Brand, hervorgerufen durch Blitzschlag in den Turm der Klosterkirche, das Areal. Das Kirchendach und der obere Stock des Klausurgebäudes brannten hierbei aus. Zwar ließ der badische Staat unter Leitung von Friedrich Weinbrenner das Kirchengebäude noch im gleichen Jahr wieder herrichten, die gleichzeitig erteilte Erlaubnis an die Fabrikanten Brenneisen und Förster, auf dem Gelände eine Wollspinnerei einzurichten, verhinderte jedoch eine weitere Sicherung des Bauzustands. Die Wollspinnerei wurde 1806 aufgegeben. Zwischen 1805 und 1808 wurden die Altäre und die Kunstausstattung des Stifts an die umliegenden Pfarrkirchen verkauft oder von der großherzoglichen Verwaltung verschenkt. Der Apostelfürsten- und der Magdalenenaltar sowie der Kreuzaltar mit der Darstellung Norberts von Xanten, eine Allerheiligen-Darstellung und vier Holzstatuen gelangten für insgesamt 600 Gulden in die Pfarrkirche von Bad Peterstal, Orgelteile und der Antoniusaltar nach Oppenau, zwei Altäre nach Kappelrodeck sowie Statuen von Augustinus und Norbert von Xanten nach Nußbach. Drei Statuen des Klosters Allerheiligen gelangten nach 1827 an das Kloster Lichtenthal, wo sie über dem Portal der Fürstenkapelle angebracht wurden. Sie stellen die Heilige Helena, Uta von Schauenburg sowie Gerungus dar.

Die verbliebenen Bestände der Bibliothek der Abtei, die bereits 1788 über 5000 Titel umfasste, wurden in die Hofbibliothek nach Karlsruhe sowie in die Universitätsbibliothek Heidelberg abgegeben. Das Archiv der Abtei wurde zwischen 1803 und 1805 in das Generallandesarchiv Karlsruhe verbracht, wo es weiterhin verwahrt wird.

1812 wurden auch die beiden Kapuziner abberufen. Kurz darauf wurde entschieden, in Allerheiligen keine Pfarrei einzurichten. Daraufhin wurden die Gebäude zum Abbruch versteigert und als Steinbruch für die neue Kirche in Ottenhöfen sowie für das Gotteshaus in Achern benutzt. Bis auf den Westflügel, der als Forsthaus verwendet wurde, und ein Ökonomiegebäude wurde die Anlage aufgegeben. Bereits 1820 stürzte als Folge die Klosterkirche ein.

 

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