Einen Spot den wir auf unserem letzten Überseeurlaub auf dem Zettel hatten. Da dieser bereits auch schon durch die eine oder andere Fernsehsendung gewandert war wuchs unser Interesse natürlich enorm. Auf wenn er unter der Rubrik lost places im Fernsehen lief, mussten wir schnell feststellen, ja lost place, aber mächtig eingezäunt und nicht so ohne weiteres um dort inoffiziell raufzukommen. Hinzu kommt, dass man in diesem Land doch sehr vorsichtig sein sollte, wenn man fremdes Land betritt, es sei denn man ist schneller als so ein 9mm Geschoss. Ja wir sind in den USA. Vor dem Stahlwerk war ein großer Parkplatz, der knapp zur Hälfte mit Autos gefüllt war. Wir nun angehalten und durch die offene Pforte auf das Gelände rauf. Sofort kam uns ein sehr netter, älterer Mann entgegen und fragte, ob er uns helfen könnte. Wir erzählten im, dass wir gerne das Stahlwerk fotografieren möchten. In 10 Minuten geht die nächste Führung los und wir könnten uns noch mit einklinken. Gesagt getan. Also Obolus bezahlt und schon mal die Kameras fertig gemacht. Zuerst gab es in der Halle allgemeine Information zur Stahlherstellung und warum man gerade diesen Ort hierfür ausgewählt hat. Amerikanische Geschichte gehörte natürlich auch dazu. Dann ging es endlich los. Er ist mit uns über das gesamte Gelände gelaufen bis einschließlich quer durch das Stahlwerk und sogar ins Innere. Die gut 3 Stunden haben sich wirklich gelohnt. Es lebe die Digitalfotografie. Keine Ahnung wie viele Kleinbildfilme wir sonst dort durchgeorgelt hätten. 😊 Es sind auf jeden Fall über 2,5 GB an Bildmaterial zusammen gekommen mit weit über 500 Bildern. Und dann später immer die Aufgabe alles sichten, die guten von den bösen trennen 😊 und dann noch später die schönsten auswählen, die es in unsere Alben schaffen. Immer wieder das gleiche Spiel. 😊 Aber wir haben es auch hier geschafft.
Geschichte zur Stahlherstellung an dem Ort
Homestead Steel Works war ein großes Stahlwerk am Monongahela River in Homestead, Pennsylvania in den USA. Das Unternehmen entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem ausgedehnten Werk, das von angrenzenden Kohle- und Eisenerzfeldern, einer 684 km langen Eisenbahnlinie und einer Dampfschifflinie versorgt wurde. Das Werk war auch Schauplatz eines der schwerwiegendsten Arbeitskämpfe in der US-Geschichte, der als Homestead- Streik von 1892 bekannt wurde.
Das Stahlwerk wurde erstmals 1881 errichtet. Andrew Carnegie, ein schottischer Auswanderer, kaufte 1883 das zwei Jahre alte Homestead Steel Works und integrierte es in seine Carnegie Steel Company. Viele Jahre lang war Homestead Works das größte Stahlwerk der Welt und das produktivste der vielen Werke im Mon Valley.
In den ersten Jahren des Werks kam es zu einer Reihe von Arbeitskämpfen über Löhne, Arbeitszeiten und Verträge, die zum Homestead-Streik führten, einer Industrieaussperrung und einem Streik, der am 30. Juni 1892 begann und in einer Auseinandersetzung zwischen Streikenden und privaten Sicherheitsagenten am 6. Juli 1892 gipfelte. Die Auseinandersetzung war eine der heftigsten in der US-amerikanischen Arbeitergeschichte und das Endergebnis war eine schwere Niederlage für die Gewerkschaft und ein Rückschlag für ihre Bemühungen, die Stahlarbeiter gewerkschaftlich zu organisieren.
Im Jahr 1896 baute Carnegie als Teil eines Zugeständnisses an die streikenden Arbeiter die Carnegie Library of Homestead im nahegelegenen Munhall. (Dies wurde jedoch nie bestätigt. Carnegie ließ die Pläne in den späten 1880er Jahren zeichnen und Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaftsbossen hinderten ihn daran, die Bibliothek tatsächlich zu bauen.)
Im Jahr 1901 verkaufte Carnegie seine Betriebe an US Steel. Am 6. Januar 1906 wurde bekannt gegeben, dass das Unternehmen Modernisierungen und Erweiterungen im Wert von sieben Millionen US-Dollar (heute 237 Millionen US-Dollar) vornehmen würde. Während des Zweiten Weltkriegs erreichte die Belegschaft mit 15.000 Mitarbeitern ihren Höchststand. William J. Gaughan war leitender Designer für Betriebsplanung und -steuerung des Unternehmens und entwickelte Computersysteme zur Unterstützung der Automatisierung verschiedener Betriebsabläufe. Im Laufe seiner Managementkarriere entwickelte Gaughan ein Interesse an der Geschichte von Homestead Steel Works und begann, Fotos und Broschüren über das Unternehmen zu sammeln. Das Werk wurde 1986 aufgrund eines schweren Abschwungs in der heimischen Stahlindustrie geschlossen, von dem sich die Branche noch immer nicht erholt hat.
Geschichte zur Anlage:
Die Anlage umfasst zwei identisch angelegte Hochöfen mit Schrägaufzügen zur Beschickung. Es sind ein Schornstein, sechs Winderhitzer und Gichtgasleitungen vorhanden. Über die Bunkeranlagen für Eisenerz, Koks und Zuschlagstoffe verläuft ein 15-Tonnen-Portalkran. Neben der 67 Meter langen Gebläsehalle steht noch eine Gießhalle. Die Fläche der historischen Anlagen beträgt etwa fünf Hektar.
Die Gesamtfläche der Carrie Furnaces betrug 68 Hektar. Davon liegen 8,5 Hektar südlich des Flusses, am Nordufer sind 15 Hektar als Grünzone ausgewiesen. Von den verbleibenden 44 Hektar können von der Allegheny County Economic Development etwa 30 an Investoren abgegeben werden.
Die beiden erhaltenen Hochöfen „6“ und „7“ waren zwischen 1907 und 1972 in Betrieb und wurden letztmals 1936 modernisiert. Die Anlage zählt zu den wenigen ihrer Art, die noch vor dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurden. Die fünf älteren Carrie Furnaces 1–5 wurden nach Stilllegung der Anlage beseitigt. Die ersten Hochöfen nahmen 1884 ihren Betrieb auf und wurden wie benachbarte Anlagen nach einem weiblichen Familienmitglied des Eigentümers benannt. So gab es in der Region mit 75 Hochöfen auch „Dorothys“ und „Lucys“. Innenstadtnah ist ein neun Kilometer langer Eliza Furnace Trail ausgewiesen.
Nachdem die Anlage anfangs Roheisen als unabhängiger Händler verkaufte, wurde sie 1898 von Andrew Carnegie erworben. Von der Carnegie Steel Company kamen sie 1901 an US Steel. Im Zenit ihrer Produktion wurden in den beiden Hochöfen jeweils 1000 bis 1250 Tonnen Roheisen am Tag produziert. Das erforderte die vierfache Menge an Rohstoffen und fünf Millionen Gallonen Wasser zur Kühlung. Im Werk waren 3000 Arbeiter beschäftigt, während jenseits des Flusses bis zu 15.000 Stahlwerker tätig waren. Mit der Carrie Furnace Hot Metal Bridge (nicht zu verwechseln mit der flussabwärts gelegenen Hot Metal Bridge am J&L-Steel-Werk) waren sie an das Stahlwerk angeschlossen. Pfannenwagen brachten jeweils 35 Tonnen flüssiges Eisen nach Homestead auf die Südseite des Flusses. Seit ihrer Stilllegung sind die Werksanlagen ein beliebter Lost Place und ein bekanntes Fotomotiv für Industriearchitektur. In den 1990er Jahren war umstritten, ob die Anlage museal als Industriedenkmal erhalten bleiben sollte.
Seit 1989 stehen die Hochöfen unter Denkmalschutz und sind seit 1997 Teil des Rivers of Steel National Heritage Area. Dessen Objekte sind über acht Counties verteilt. Es gehört zu 12 State Heritage Areas in Pennsylvania und ist eines von 49 National Heritage Areas der USA.
Gegenwärtig werden von Rivers of Steel Führungen und Kurse angeboten. Das Gelände wird auch für Kunstausstellungen und kreative Aktionen genutzt. Events wie Hochzeiten können auf dem Gelände veranstaltet werden. Pittsburgh Garden Trail bietet in den Grünzonen und Industriebrachen monatlich eine Führung an.
Das Gebiet, das noch 2013 schlecht zugänglich zwischen Bahnanlagen lag, wurde inzwischen über den Carrie Furnace Boulevard an den Straßenverkehr angebunden.
Mittlerweile ist die Anlage als Museum in ihrem natürlichen Zustand zu besichtigen und als historisches Denkmal verankert.
Quelle Wikipedia
© our lost places / zeitzeugen. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.