Gutshaus zum fröhlichen Chaos

Schon um 1709 befand sich hier ein Rittergut, welches in den Jahren durch viele Hände ging. Das jetzige Gutshaus dürfte Anfang des 20. Jhs errichtet worden sein und wurde stetig erweitert. 1945 flüchtete die letzte Besitzerfamilie gen Westen. Später zur Zeit des kalten Krieges war hier richtig Stimmung im Haus. Es befanden sich unter anderem ein Kindergarten, später ein Dorfladen und sogar ein Jugendclub war dort untergebracht. Später zog dort eine Familie mit Kindern ein, die aus einem anderen Bundesland kamen. Das Gutshaus hat eine Wohn- und Nutzfläche von über 3500 qm2. 

Die Größe überraschte uns sehr, denn damit hatten wir nicht gerechnet. Noch weniger hatten wir mit dem gerechnet was wir im Inneren fanden. Das Haus war eigentlich noch komplett eingerichtet. Jedoch befanden sich die Gegenstände nicht an ihren ursprünglichen Positionen. Alleine der Flur begrüßte uns aus einem Meer von Büchern. Bücher aller Art, von Fachliteratur, über allgemeines, bis hin zu Fotobüchern für erotische Fotografie. Also Leseratten hätten sich hier Jahre einschließen können. 😊 

Auch fanden wir viele persönliche Unterlagen der damaligen Bewohner, über Zeugnisse, Mahnungen bis hin zu etlichen Ordnern mit viel Bürodokumenten. 

Was uns aber am meisten überrascht hat, war das große Chemielabor, welches im Haus eingerichtet war. Hier waren noch Massen an Glaskolben, Chemikalien und diverse Geräte, die in der Chemie genutzt wurden. In den Unterlagen fanden wir Informationen, das der Mann wohl in der physikalischen Chemie gearbeitet hat. Unser erster Verdacht hier ein ehemaliges Drogenlabor gefunden zu haben hatte sich somit also nicht bestätigt. 😊

Wir haben diesmal ganz bewusst auf Außenaufnahmen verzichtet, da dem Objekt in 2024 neues Leben eingehaucht wurde. Es befindet sich in Sanierung. Teile des Hauses sind als Dienstleistungsfläche für einen Friseur, Nagelpflege, Physiotherapeut und weitere angedacht, damit wieder Leben in das kleine Dorf kommt.