Es war ein trüber nasskalter Tag, als wir uns auf den Weg zu diesem Kleinod machten. In einem kleinen Dorf angekommen, schauten wir, wo wir unauffällig parken konnten, damit wir bei den Eingeborenen nicht gleich auffallen. Also stellten wir unser Wägelchen etwas Abseits hin, packten unsere Ausrüstung und machten uns zu Fuß auf den Weg, das Gelände zu erkunden. Überhaupt nicht auffällig. 😊 Das große Grundstück war mit einem alten schmiedeeisernen Zaun, mit netten Spitzen eingefriedet. Zu spitz und auch zu auffällig hier drüberzusteigen, wenn gerade jemand vorbeikommt. Auf einer Seite grenzte das Grundstück an ein Mehrfamilienhaus. Die Einfahrt führte direkt am Grundstück lang und auch hier war schon ein wenig Betrieb. Also ging unsere Suche nach dem richtigen Einstiegsort weiter. Und wie Ihr sehen könnt, haben wir ihn gefunden.
Das Gutshaus wurde zur Zeit des Herzogtums Holstein im Jahr 1780 im klassizistischen Stil als Vorwerk des dazugehörigen Schlosses errichtet und ist damit eines der letzten verbliebenen Zeugen der kurzzeitigen Residenzstadt R. Das sich früher am südlichen Ende des Ortes befindliche Schloss hatte mit der Entstehung des dänischen Gesamtstaats seine Bedeutung verloren und wurde bereits zuvor aufgrund des baufälligen Zustands abgerissen.
Trotz dieser Umbauten ist jedoch der Kern aus dem 18. Jahrhundert zu erkennen, und auch im Inneren gibt es einige Barock-Elemente, zum Beispiel Stuckleisten an der Decke eines Zimmers und eine Rosette. Einige Zierelemente an den Türblättern sowie ein Ofen zeugen von der Gründerzeit, auch ein alter Kamin ist noch vorhanden. Manche "Zimmer" wären eher als Säle zu bezeichnen, zum Beispiel eine "Billard-Halle" im Obergeschoss mit 70 Quadratmetern.
Dieses herrschaftliche Haus steht seit langem leer. Der vorige Eigentümer wollte es stilgerecht herrichten, entfernte alle nicht historischen Elemente wie Raufasertapeten, Fliesen aus den 50er-Jahren und ein Marmorbad, gab aber dann sein Vorhaben auf. Eine weitere geplante Sanierung viel auch ins Wasser. Im Jahre 2023 wurde das Objekt von der Denkmalliste entfernt. Dann wurde es für einen Neubau von ca 30 Wohnungen leider dem Erdboden gleichgemacht.
Zumindest konnten wir mit unseren Bildern noch etwas für die Nachwelt einfangen.
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