1242 wurde Ort hier zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Aber soweit wollen wir gar nicht in der Zeit zurück, auch wenn die Geschichte dieses Ortes insgesamt sehr interessant und recht bewegt war. Wir wollen uns ja primär um die Geschichte des Objekts kümmern.
An einer eher kleinen Landstraße liegt dieses Kleinod. Das erste mal sind wir doch glatt dran vorbeigefahren. Also wieder umgedreht und dann langsam erst einmal vom Auto das Umfeld gesichtet. Direkt links von der Ziegelei gab es noch 3 Wohnhäuser, die auch noch bewohnt waren. Also Auto erstmal im Gemüse abgestellt und vorsichtig rangetastet. Als erstes kamen wir zu den ehemaligen Verwaltungsgebäuden. Nun gut. Diese Schätzchen waren so gut eingewachsen, dass man uns hier absolut nicht sehen konnte. Der hintere Teil wurde sportlicher, da wir über eine große Freifläche mussten, wo wir direkt auf dem Präsentierteller waren. Aber wir hatten Glück, es war scheinbar keiner zu Hause.
Mit dem Bau der Bahn begann für den Ort endgültig die „Neuzeit“. Es entstanden neue Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft mit allen Folgeerscheinungen im Bereich von Handel und Gewerbe. Diese Entwicklung war in Anfängen bereits eingeleitet, als in den siebziger Jahren die Dampfziegelei, der erste Industriebetrieb des Ortes gebaut wurde. Basis für die Arbeit der Ziegelei waren die reichhaltigen Tonvorkommen in der näheren Umgebung. Die Abraumbedingungen waren günstig, durchschnittlich lagen 75 cm Abraum über dem Ton. In den Ton eingelagerte Magnesium- Eisenverbindungen sowie Kalk beeinträchtigten allerdings die Qualität der Steine. Jahrzehntelang war die Ziegelei ein reiner Saisonbetrieb. Produziert wurde nur im Sommer. Während des Winters mussten die Arbeiter den Ton streifenweise frei- und umgraben, damit der Kalk ausfrieren konnte und gelöscht wurde. Das umgegrabene Material wurde jeweils im nächsten Sommer aufgearbeitet. In den zwanziger und dreißiger Jahren waren ca. 25 Arbeiter auf der Ziegelei beschäftigt, die zum Teil im Ort wohnten, zum Teil aber auch aus Nachbardörfern, sogar noch aus Richtenberg täglich zu Fuß oder mit dem Fahrrad kamen. 1932 betrug die Jahresproduktion 3 Millionen Ziegel. Seit 1956 wurde ganzjährig produziert. 1972 erfolgten umfangreiche Rekonstruktionsmaßnahmen, es entstanden neu eine Aufbereitungs- und eine Formgebungsanlage. Die Beschäftigtenzahl betrug 1940 41 Arbeiter und Angestellte. Das Produktionsvolumen umfasste zur gleichen Zeit 8 Millionen Steine jährlich.
Die Ziegelei lieferte auch die Drainagerohre für die Drainierung der Felder zur Ackerentwässerung, die nach dem Erlass des preußischen Wassergenossenschaftsgesetzes von 1879 auch hier und den umliegenden Orten überall einsetzte.
Im Jahr 1990 wurde die Ziegelei geschlossen.
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