Manchmal findet man gar nichts und bei anderen Objekten wird man wieder erschlagen mit Informationen, so wie bei diesem Objekt. Nach einer holprigen Fahrt durch die Landschaft, erreichten wir unser Ziel nahe eines großen Sees. Ein paar Wohnhäuser bilden die eigentliche Ortschaft ab. Das alte Schloss steht etwas abseits. Ein altes Tor ist noch vorhanden, danach kommt der alte Schlosspark (zumindest die ehemalige Fläche, heute nicht mehr großartig bewachsen) . Durch eine alte Allee gelangt man dann direkt zum Schloss.
In den Mauern des Gutshauses sind zahlreiche Mauerwerke zu sehen, die von der sehr reichen und langen Geschichte des Gebäudes zeugen. Das Schloss sollte nach den vorliegenden Archivinformationen in der Mitte des 16 Jhs. Errichtet worden sein. Die Existenz wird durch eine Erburkunde aus dem Anfang des 17 Jhs. bestätigt Aufgrund der erhaltenen architektonischen Formen und der Konstruktion der Mauern scheint es jedoch, dass der derzeit erhaltene Palast viel früher gebaut wurde. Die Umfassungsmauer des Gebäudes bestand aus groben Feldsteinen und Ziegeln. Sie besteht aus zwei relativ sorgfältig präparierten Deckschichten und einer mit Mörtel und Stein- und Ziegelbruchstücken gefüllten Fläche. Die Bautechnik ist eindeutig charakteristisch für die mittelalterliche Bautradition. Lediglich das moderne Backsteinmuster weist auf eine spätere Errichtung hin, vermutlich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. oder im ersten Viertel des 17. Jh. Das damals erbaute Schloss war ein zweistöckiges Gebäude, auf rechteckigem Grundriss, ohne Vorbau und Pilaster, und die Ecken wurden mit charakteristischen Hauben akzentuiert, die noch zu finden sind an vielen Gebäuden der Renaissance und des Manierismus. Adelssitze waren damals kleine, malerische, frei komponierte und kompakte Komplexe, bestehend aus einem Herrenhaus und verschiedenen daran angrenzenden Wirtschaftsgebäuden (Ställe, Küche etc.). Solche Häuser waren von einer Mauer oder einem anderen dauerhaften Zaun umgeben, dem oft ein Graben vorausging – um die Nachbarn und sogar ihre eigenen Bauern vor Tieren zu schützen. Es ist möglich, dass die Umrisse dieser Gebäude im Boden erhalten geblieben sind.
Ein weiterer Umbau erfolgte Ende des 17. Jahrhunderts.
Damals wurde ein für die damalige Zeit typischer axialer Grundriss mit einem Garten auf der Rückseite des Palastes und Wirtschaftsgebäuden auf der Vorderseite geschaffen. An den Hauptkörper des ehemaligen Gutshofes wurden zwei, vermutlich in Fachwerkbauweise errichtete, Seitenflügel angebaut. Der Hauptkörper war wahrscheinlich mit einem Walmdach bedeckt, während die Flügel mit Satteldächern bedeckt waren. Die Fassade ist mit einer großen Pilasterordnung geschmückt, einem charakteristischen Element des nordeuropäischen klassizistischen Barocks des 17. Jahrhunderts, das von der palladianischen Architektur abgeleitet ist.
Das heutige Aussehen des Palastes entstand im 1. oder 2. Viertel des 19. Jh. Aufgrund der erhaltenen Mauern scheint es, dass die Mittelteile beider Längsansichten umgebaut und mit scheinbaren Vorsprüngen bereichert wurden. Der Palast war mit einem Satteldach mit Giebeln bedeckt, sehr charakteristisch für die damals errichteten Gebäude. Vermutlich wurde das Aussehen der Kapitelle der Pilaster und des krönenden Gebälks in der Fassade verändert. Rechteckige Fenster wurden wieder aufgebaut und mit Segmentbögen geschlossen. Neben der Modernisierung des Daches wurde der zentrale Avantkorps mit einem für die damalige Zeit typischen niedrigen Giebel gekrönt, der bis vor kurzem in vielen nahe gelegenen Gutsbesitzern aus dem 2. oder 3. Viertel des 19. Jahrhunderts zu sehen war. Die Innenaufteilung im Erdgeschoss wurde umgebaut, wobei die Zimmer als zweieinhalb Joche mit einem Korridor in der Mitte angeordnet waren. Im zweiten oder dritten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde auf der Achse des Schlosses eine Zugangsgasse angelegt.
Beide Seitenflügel wurden im 19. Jahrhundert abgebaut. Im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde an der Südseite ein gemauerter Seitenflügel in damals typischen eklektischen Formen in Anlehnung an die englische Neugotik und den Tiroler Stil angebaut. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts wurde die letzte Modernisierung des Schlosses durchgeführt. Damals wurden der Gartenvorbau und die Eingangstreppe mit Terrasse gebaut bzw. umgebaut.
Ende der 1960er Jahre wurde der Seitenflügel abgerissen. Ende der 1980er Jahre wurden im Inneren des Schlosses relativ wenige Bauarbeiten durchgeführt. Zwei Riegelwände wurden durch neue aus Betonsteinen ersetzt. Die Decke im Erdgeschoss wurde ausgeschnitten und die freigelegten Absätze mit Zement verputzt. Es gab auch kleinere Reparaturarbeiten am Dachstuhl.
Die ursprüngliche Gestaltung des Parks mit einer großen rechteckigen Lichtung, ursprünglich ein Barockgarten, ist noch erkennbar.
Das Schlossgebäude ist erhalten geblieben. Die Giebelwand und Fragmente der Längswände stürzten ein - von Westen (von der Seeseite).
Der Palast wurde auf einem rechteckigen Grundriss mit zwei Avantkorps auf der Achse gegründet: Eingang - von Norden und Garten - von Süden. Vor dem Haupteingang befindet sich eine Terrasse mit Treppe, eine Veranda grenzt an die Gartenpause. Das Wohnhaus ist ein mehrstöckiges, nicht unterkellertes Gebäude mit Walmdach. Der Gartenvorbau im Erdgeschoss wird von einer Terrasse gekrönt, die vom ersten Stock aus zugänglich ist.
Die Fassade ist mit einer charakteristischen frühbarocken Großpilasterordnung geschmückt. Die Ecken des Hauptkörpers betonen die Renaissance-Rustikation. Die mit Segmentbögen geschlossenen Fensteröffnungen aus dem 19. Jahrhundert sind von einfachen Fensterbändern eingefasst. Im Inneren sind die Fachwerktrennwände erhalten geblieben, die die alte spätrenaissanceartige zweijochige Raumaufteilung mit einem Saal in der Achse zeigen. Gut erhalten sind die beiden geheimnisvollen Fachwerkwände in der Halle, auf denen ursprünglich die Treppe basierte.
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