Das Sanatorium
 

Wir standen schon einmal vor dem Gelände, hatten es aber vorgezogen auf Grund der Warnschilder und des schon späteren Tages das Gelände an dem Tag nicht zu begehen. Als wir zu Hause waren fingen wir an, etliche Telefonate zu führen und Emails zu schreiben. Nach einiger Zeit bekamen wir auch eine Antwort und zwar eine die wir erhofft haben. Wir bekamen offiziellen Zutritt zum Gelände, jedoch mit dem Hinweis auf eigene Gefahr und wir sollen äußerst vorsichtig sein dort. Gut, vorsichtig sind wir eigentlich immer, wenn wir solche Ruinen betreten. Was uns aber dort vom Zustand erwartete, hätten wir nie gedacht. Wir haben schon viele schlimme Objekte gesehen und auch teilweise erkundet, aber diese Anlage hat vom schlechten Zustand alles getoppt. Wir sind aber ohne Blessuren wieder rausgekommen, sonst könnten wir Euch ja auch nicht die Bilder zeigen. :-D

Das Sanatorium war eine Tuberkoloseheilanstalt. Es war die erste Heilstätte die überhaupt von einer deutschen Sozialversicherung gegründet wurde. Zum Gründungszeitpunkt 1895 gab es sonst in Deutschland nur private Sanatorien und solche mit karitativen Kostenträgern. Bis 1915 kamen zahlreiche Gebäude und landwirtschaftlicher Anhang zur eigenen Viehzucht hinzu. In den 1950er Jahren glich die Heilanstalt eher einem Kurhotel als einer Krankeneinrichtung. Es gab kulturelle Veranstaltungen, Filmvorführungen, Vorträge, Gesellschaftsspiele und sogar Gottesdienste. Jedoch mit dem Rückgang der TBC-Erkrankungen war 1970 das Aus für die Heilanstalt beschlossen. Mangels nötiger Auslastung war der Betrieb nicht mehr rentabel. 

Nach rund 4 Jahren Leerstand, übernahm eine Stiftung die Anlage, um daraus ein Behandlungs- und Pflegeheim für geistig behinderte Kinder zu errichten. Bereits 10 Jahre später musste die Anlage aufgrund nicht eingehaltener Auflagen des Landessozialamtes wieder geschlossen werden. Die mangelhaften baulichen Zustände galten als Hauptursache. Nur zwei Wochen nach der Verlegung der letzten Kinder wurde das Haupthaus von Unbekannten in Brand gesteckt und schwer beschädigt. Eine weitere Nutzung war undenkbar. Seitdem standen die zahlreichen Gebäude leer und verfielen. 

Im Jahr 1997 kam es erneut zu einem Besitzerwechsel. Der neue Eigentümer plante, das etwa 50.000 m² große Gelände touristisch zu nutzen. Wie so oft gibt es Investoren und dann passiert lange nix, so auch hier. Erst 10 Jahre später wurden die Bemühungen wieder intensiviert und Nutzungskonzepte für eine Ferienwohnsiedlung der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Sommer 2009 zerstörte ein Feuer das Haupthaus mit seinen Anbauten. Die Feuerwehr ließ die Gebäude bis auf die Grundmauern kontrolliert abbrennen und am nächsten Tag die Ruine aus Sicherheitsgründen einreißen. Die Branduhrsache ist nie geklärt worden und die Suche nach dem Täter ist eingestellt worden. 

Ende 2009 lehnte das in der Nähe befindliche Wasserwerk eine touristische Nutzung des Geländes auf Grund der unmittelbaren Nähe zu einer Talsperre ab. Eine Nachnutzung des Geländes für touristische Zwecke ist somit in weite Ferne gerückt.

Seit 2010 werden dort Rettungshunde von einem Verein auf ihre zukünftigen Aufgaben trainiert. 

Im Jahr 2015 kam es zu einem weiteren Brand auf der Anlage. Aufgrund von Einsturzgefahr konnte das Feuer fast nur von außen bekämpft werden. Darauf wurde das Gebiet um das ehemalige Sanatorium aus Sicherheitsgründen weiträumig abgesperrt.

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