Das Sägewerk

Und wieder haben wir einen Spot, den wir einem sehr guten Freund zu verdanken haben. Auf einer Urlaubsreise zu Besuch bei demselben, sagte dieser: „ich habe da was für Euch zum Fotografieren“. Also ab ins Auto und wir wurden an einen interessanten Ort gebracht, den wir so überhaupt nicht auf der Liste hatten. Ein altes Sägewerk. Und ein nicht kleines, wie wir schnell feststellen mussten. Das Gute war, unser Freund kannte jemanden, der dort die Hand draufhatte und uns dann auch ganz offiziell dort hineinließ. 

1872 gründetet jemand eine Holzgroßhandlung. Mit dem Verkauf und der Herstellung von Telegraphenmasten und Eisenbahnschwellen lieferte die Firma genau das, was die galoppierende Industrialisierung brauchte. Die Firma expandierte und errichtete 1923 unweit ein neues Werksareal mitsamt einer kleinen Werkssiedlung.

Besonders markant ist hierbei die große Sägehalle, die 1910 ursprünglich als Zeppelinhalle errichtet wurde – in dieser Halle begann mit dem regelmäßigen Betrieb des Zeppelins die Passagierluftfahrt in Deutschland. Nach dem verlorenen ersten Weltkrieg war dem jungen deutschen Reich die Luftfahrt verboten und die Halle wurde demontiert und dann schließlich in leicht veränderter Form (niedriger aber gespreizter) als Sägehalle für die Firma wieder aufgebaut.

1944 wurde die Firma nach dem Tod der Inhaber liquidiert. Ein Konkurrent, aus einem anderen Bundesland übernahm die Anlagen. Das Sägewerk wurde im dritten Quartal 2012 geschlossen. Laut unseren Informationen lag dies an mehreren Punkten: Versicherungsproblematik in denen die Sägebranche allgemein steht, mit schlechten Vermarktungsmöglichkeiten der Nebenprodukte und mit personalintensiven Fertigungskosten. Trotz der Schließung des Sägewerks, blieb aber die Produktion von Bahnschwellen weiter in Betrieb. Diese wird jedoch nicht im Sägewerk, sondern in der Nähe hergestellt. Heute werden die Bahnschwellen alle aus Beton hergestellt.