Das Fort der wirren Gänge

Wir hatten diesen Spot schon länger auf der Liste und haben es nun endlich geschafft, obwohl es nicht einfach war. Eine Straße führte dort nicht hin. Also mussten wir uns mit dem Auto so gut wie es ging nahe ran bringen. Dann das Problem mitten in der Pampa auf einer Landstraße eine Stelle zu finden, wo wir den Wagen abstellen konnten. Nachdem wir dann endlich einen Platz gefunden haben, der zwar etwas kritisch war, aber wir keine andere Möglichkeit fanden, packten wir unsere Sachen und machten uns zu Fuß auf den Weg. Erst einmal durch den Wald. In der Hand immer das Handy mit Maps um einigermaßen die Richtung zu finden. Nach einem schönen Waldspaziergang durchs Unterholz nährten wir uns unserem Ziel. Dachten wir zumindest. Wir standen plötzlich an einer Kante, die bestimmt gute 10 Meter nach unten ging. Kein Abstieg möglich ohne sich den Hals zu brechen. Also ging es weiter um einen Zugang zu finden. Wie sich später herausstellte, gibt es zu dem Objekt nur einen einzigen Zugang. Es dauerte einige Zeit, bis wir diesen endlich gefunden hatten. Aber unsere Suche wurde belohnt. Baukunst aus dem 17 Jhs und heute steht hier immer noch reichlich. Wir waren über 3 Stunden dort und irrten durch etliche Gänge unter und über der Erde. Die Anlage ist so verwinkelt, dass wir zum Schluss das Problem hatten den Weg wieder rauszufinden. Wir hatten uns doch tatsächlich zum Ende verlaufen und brauchten tatsächlich über eine halbe Stunde um den Ausgang wieder zu finden.

 Das beständige zahlenmäßige Wachstum der Heere und die große Verdichtung des Verkehrsnetzes führten stufenweise zu einer Selektion der Festungen: man bevorzugte nun Festungsanlagen, die wichtige Verkehrsknotenpunkte einschlossen und groß genug waren, um ganze Armeen passieren zu lassen. Der Bau durchgehender Befestigungslinien mit einer angemessenen Länge kam in Friedenszeiten in der Regel nicht in Frage. Man musste sich in Anbetracht der immensen Kosten damit zufrieden geben, das Gelände mit Ketten von kleineren, zusammenwirkenden, beschränkt autonomen Festungen - Forts - zu sichern.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1871 wurde der Ort ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, und zu den wichtigsten Festungen des Kaiserreiches gezählt. Man entschied sich, zu errichten, d.h. eine Festung, die nicht die Übersatzstellen für eigene Truppen sichern, sondern ihnen auch Ausgangsstellungen für einen Angriff nach außen bieten konnte. 1876 plante man, die Festung mit einer Kette von acht Werken zu umgeben. Seit 1883 wurden vier Forts begonnen, jedoch wurde die Festung schon 1886 degradiert - sie musste von nun an nur dem Angriff der Feldtruppen und nicht mehr den schwersten Geschützen trotzen. Allerdings erlaubte ihre Positionierung in der Tiefe des Territoriums, provisorische Ergänzungsarbeiten auf Kriegszeiten zu verschieben.
Das beeindruckendste Werk dieser Zeit war dieses Fort, dass in den Jahren 1883-87 errichtet wurde. Sein Plan und die Verteilung der Kampfstellungen basierte auf dem charakteristischen Schema eines „mittleren Forts“ für eine Infanterie-Kompanie und 24 Kanonen. Letztere wurden zum Teil auf der Wallkrone zwischen den charakteristischen, die Stellung teilenden und schützenden Traversen aufgestellt. Zum anderen Teil befanden sie sich in der Reserve bzw. in den Batterien, die man zu beiden Seiten des Forts bauen wollte. Für die Aufnahme dieser „Anschlussbatterien“ baute man frühzeitig entsprechende Schutzhohlräume für das Personal und die Munition. Wie auch andere Werke, die bereits in den achtziger Jahren gebaut wurden, wurde das Fort zusätzlich mit einem kompletten Niederwall mit Brustwehr für die Schützen an der Eskarpe (innere Grabenböschung) versehen - die charakteristischen „Zähne“, so genannte Schulterwehren, sollten die Fußsoldaten vor dem Beschuss von der Flanke, zum Teil auch vor Sprengstücken schützen. Das Fort unterscheidet sich von den in anderen Festungen serienmäßig errichteten Werken vor allem in der ungewöhnlichen Gliederung des Inneren. In dieser Hinsicht ist es eine im deutschen Festungsbau einmalige Erscheinung. Zusammen mit Artilleriesoldaten, einem Pioniertrupp, Telegrafenmannschaft, Beamten und Offizieren konnten die Besatzungen so großer Festungswerke bis zu ca. 600 Menschen umfassen. Jedoch weist das Fassungsvermögen der Fortkasernen darauf hin, dass ihre Besatzungen ein wenig kleiner gewesen sein müssen.

Die während des Baus des Forts durchgeführten Experimente zeigten einen deutlichen Anstieg der Effektivität von Artilleriegeschossen, die nun mit neuen synthetischen Sprengstoffen gefüllt wurden. In Folge dessen mussten die klassischen Ziegel-Erdbauten unbedingt verstärkt werden. Da die Festung 1886 deklassiert wurde, wurden die Baumaßnahmen in den Forts auf ein Minimum beschränkt. Sie sollten jetzt lediglich den Feldtruppen Wiederstand leisten, die höchstens von Kanonen mit einem Kaliber bis 12 cm und Wurfgeschützen bis 15 cm unterstützt wurden. Anfänglich versuchte man, die die Bauten bedeckenden Erdmäntel zu verstärken. Später schützte man die gewählten Räume mit Betonschichten, die auf einem Sandpolstern aufgegossen wurden. Endlich goss man Beton unmittelbar auf die Ziegelgewölbe - in dem Fort erfolgten die wichtigsten Verstärkungsmaßnahmen in den Jahren 1889-90. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert veränderten sich die Pläne des Armierungsausbaus der Festung - das Fort fand sich nun im Rücken der neugeplanten Stellung. 1914 konnte es der Festungsbesatzung als Kaserne dienen, auch durfte man in einigen Räumen die Munition aufbewahren. Ansonsten wurden in dem Fort vor 1914 bei Übungen die Truppen kaserniert. Während des Krieges wurde es als Gefangenenlager genutzt, und nach dem Krieg wurden seine Kasernen vorübergehend zu einer provisorischen Wohnung für „Optanten“, die aus Polen emigriert waren. Während des 2. Weltkrieges wurde hier die Munition für Handfeuerwaffen hergestellt, es funktionierten hier wohl auch andere Produktionsstätten. Am 2. Februar 1945 besetzte die Rote Armee das Fort kampflos. Später brachte man hier die in der Gegend gesammelten Blindgänger zur Explosion, dann nutzte das polnische Heer das Werk als Schafstall.
 


 

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