Die Villa des Diktators

Hoch oben auf einem Berg wartet ein sehenswertes Relikt aus der italienischen Geschichte. 

Sie ist zwar so gut wie allen Einwohnern bekannt, aber man findet sie in keinem Reiseführer und auch Hinweisschilder gibt es nicht.  Die Villa ist eigentlich nach einem brutalen italienischen Gouverneur benannt, der hier von 1936 bis 1943 regierte. Nicht aus der Villa, sondern in der großen Stadt in diesem Gebiet. 

Er ließ sich das Gebäude als kühlen Sommersitz und als Ergänzung zu den beiden Hotels im Schweizer Chaletstil bauen, die italienische Touristen anziehen sollten. Die italienische Königsfamilie  reiste auch einige Male hierher, um ihren Sommer zu verbringen.

Später sollte sie einem faschistischen Diktator als Sommerresidenz dienen. Daher auch den Titel die Villa des Diktators. 😊 . Der konnte diese Villa allerdings nie betreten (er wurde 1943 von Partisanen gefangen genommen und an einer Tankstelle aufgehängt).

Da die Einwohner hier keine Veranlassung sahen, das verhasste italienische Erbe zu pflegen, verkam die Villa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Heute blättert der Putz von den Wänden, Besucher haben Graffitis hinterlassen, Teile des Geländers sind herabgefallen, aber niemand hindert einen daran, durch die Räume zu streifen. 

Durch die eigenmächtige Herrschaft des Gouverneurs über die Dodekanes, machte er sich bei den Einwohnern zutiefst unbeliebt, die gezwungen waren, Italienisch zu lernen und vielen anderen Demütigungen ausgesetzt waren. Als die Hupe seines Wagen erklang, der die Ankunft seiner riesigen Limousine ankündigte, mussten alle anderen Fahrzeuge anhalten, und unter Androhung von Gefangenschaft mussten die Bürger aussteigen und den faschistischen Gruß absolvieren, während er vorbeikam. Der Gouverneur benutzte die faschistischen Methoden des Knüppel- und Rizinusöls so sehr, dass sogar der Duce über seine Inkompetenz und Unmenschlichkeit wütend wurde.