Es war mal wieder super Wetter, als wir uns in die Richtung zu diesem Ziel bewegten. Vorbei an schönen Landschaften und doch irgendwie in der Einöde. Teilweise war weit und breit kein einziges Haus zu sehen, aber schön war es trotzdem. Als wir an unserem Ziel ankamen, versperrte uns ein alter Schlagbaum den Weg. Macht nichts, so ein schöner Fußmarsch durch die Natur ist auch was feines. Also Ausrüstung eingepackt und los ging es. Wir waren alleine........so dachten wir.
Wie wir bei der Recherche feststellen mussten, hat dieser Ort eine sehr lange Geschichte, die wir im entferntesten nicht erahnt hätten. Die ersten Tätigkeiten hier waren zum Ende des 18 Jhs entfacht. Hier wurde damals ein Eisenwerk gebaut, was 10 Jahre später durch eine Stahlschmiede ergänz wurde. Ca 50 Jahre später wurde die Stahlschmiede jedoch wieder an einen anderen Ort verlegt. Ende des 19 Jhs. wurde die Eisenverarbeitung jedoch hier eingestellt. Mitte des 19 Jhs. wurde auf dem Gelände ebenfalls ein Sägewerk errichtet, welches 20 Jahre später um eine Holzmühle ergänzt wurde, die jedoch Anfang des 20 Jhs. wieder stillgelegt wurde. Das Sägewerk wurde aktiv bis 1937 betrieben und wurde danach nur noch für kleine Arbeiten genutzt. Als 1939 der Krieg ausbrach musste viel Munition produziert werden.
Das Gelände wurde umgestaltet und es wurden neue Häuser und Anlagen errichtet um Baumwollschießpulver herzustellen.
Als 1939 der Krieg in Europa ausbrach, sah sich das Land einer Situation gegenüber, in der in kurzer Zeit viel Munition produziert werden musste. Das ansässige Industrieunternehmen konnte Schießpulver nicht in ausreichender Menge produzieren, so dass eine Kriegsproduktion notwendig wurde. Die Anlage wurde in Zusammenarbeit mit einem Stahl- und Forstindustriekonzern gebaut , die die Anlage unter anderem mit Arbeitskräften versorgte. Hauptsächlich wurde Baumwoll-Schießpulver hergestellt . Der Standort wurde aufgrund seiner strategischen Lage gewählt, weit im Landesinneren, aber dank der Eisenbahn und dem hochwertigen Straßennetz dennoch gut angebunden.
Militärische Truppen wurden in das Gebiet verlegt, das unter anderem einer Reihe von Flugabwehrbatterien diente, da Luftangriffe die größte Bedrohung darstellten. Die Anlage wurde während des Krieges mindestens einmal überflogen, und es gibt mündliche Berichte, dass deutsche Flugzeuge abgeschossen wurden. Es gibt jedoch nichts, was diese Informationen bestätigt.
Die Fabrik wurde in zwei Teilen gebaut, mit einem oberirdischen Teil und einem felsigen Teil. Wir haben nur den oberirdischen Teil besucht, da wir von dem anderen bis dato nichts wussten. Der unterirdische Teil steht aber irgendwann noch mal auf der Liste. Die Fabrik produzierte während des gesamten Krieges Schießpulver, und die Produktion wurde fast am selben Tag eingestellt, an dem der Krieg endete.
Die hier verwendeten Methoden waren relativ primitiv und für die Massenproduktion während des Krieges geeignet, aber nicht für die friedliche Produktion. Die Anlage wurde daher nicht weiterentwickelt. Stattdessen wurde die Technologie an einem anderen, rationaleren Ort entwickelt. Die Anlage blieb jedoch bis 1973 für die Reserveproduktion. Das Gelände verfiel allmählich, einige Teile sind jedoch noch heute vorhanden.
In der einen großen Halle hatten wir ja den alten Volvo entdeckt und es gab dort noch weitere Fahrzeuge, die wir Euch nicht vorenthalten wollen. Kleine Anekdote zu der Halle die wir erlebt hatten. Wir dachten, dass wir auf dem Gelände alleine sind. Doch manchmal kommt es anders Wir hatten uns selber in 2 Gruppen aufgeteilt um das Gelände zu erkunden, hat den Vorteil, man läuft nicht im Rudel rum und steht sich beim fotografieren nicht selber im Weg. Als wir also so fröhlich vor uns hin fotografierten, hörten wir plötzlich Stimmen und gingen davon aus, dass dies der Rest unserer Gruppe ist. Aber warum hatte plötzlich der eine Kollege eine so weibliche Stimme???? Also luscherten wir mal durch einige Schlitze in der Wand, ob wir da was sehen konnten. Es war ein junges Pärchen, schätzungsweise so um die 17 / 18 Jahre alt. Wir überlegten kurz, was wir machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie gleich in die große Halle kommen war ziemlich groß, da sie schon zielstrebig auf den Eingang zusteuerten. Also noch mal kurz in uns gegangen und dann entschlossen, das Angriff die beste Verteidigung ist.
Also gingen wir vorne zur Eingangstür und mit einem großen Schritt standen wir plötzlich draußen mit den Worten "Hey guys" . Was wir nicht gesehen haben, war, dass das Mädel sich gerade ins Gras setzte, um scheinbar eine zu große Flüssigkeitsaufnahme zu beseitigen. Mit runtergelassener Hose und in der Hocke hatte sie sich so erschrocken, dass sie prompt einen Purzelbaum rückwärts schluck. Ihr Begleiter erstarrte nur zur Salzsäule und wurde kreide weiß im Gesicht. Nachdem sich die beiden von dem Schreck erholten hatten gingen wir jeder wieder unsere Wege.
© our lost places / zeitzeugen. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.