Diesen Ort besuchten wir 2019. Es war eine offizielle Begehung. Das Hotel selber ist leerstehend, aber verschlossen, alarmgesichert und wird von einem Verein mit bewacht, der sich darum kümmert. Dadurch befindet es sich auch noch in einem recht guten Zustand. Wir hatten das große Glück, dass wir nach einigen Telefonaten, die Möglichkeit bekamen tatsächlich uns dort alleine bewegen zu können. Eine nette Dame vom Verein zeigte uns einmal alles und danach schlossen wir uns ein, damit keine weiteren Personen unbemerkt sich einschleichen konnten. Wir hatten großes Glück, da heute nur noch feste Fototouren angeboten werden, die man buchen kann und dann mit mehreren dort durch das Hotel zieht. Der Verein bietet im Hotel Veranstaltungen an, um den Erhalt des Hotels daraus zu finanzieren. Sogar Hochzeiten sind hier möglich.
Mit Betreten des Eingangs, befanden wir uns plötzlich in einer Zeitkapsel und waren gefühlt mindestens 50 Jahre zurückkatapultiert worden. Und in diese Zeit möchten wir Euch jetzt mitnehmen. Es war für uns nicht einfach, die besten Bilder aus der Serie für Euch rauszusuchen, denn bei einem rund 3-stündigen Besuch, wo man in Ruhe Zeit hat zum Fotografieren, kommen schon locker über 1000 Bilder zusammen. Daher gibt es für diesen Spot wieder mehrere Teile.
Das Luxushotel wurde nach Plänen des Architekten und Vertreter des Jugendstils Wilhelm Vittali (1859–1920) aus Baden-Baden errichtet, der sich einen Ruf als Spezialist für Kur- und Hotelbauten erworben hatte.
Aus einer eleganten Villa, dem Sommerhaus, entstand ein exklusives Hotel mit 140 Zimmern, 60 Privatbädern und 100 Liegebalkonen. Anfang der 1920er Jahre wurde ein stuckverzierter Festsaal angebaut. Die Hanglage im Grünen bietet einen grandiosen Ausblick nach Osten bis zur Schwäbischen Alb.
In den 1940er Jahren erlebte das Hotel im Familienbetrieb eine Blütezeit. Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Haus zu einem Lazarett umfunktioniert. In der Presse und sozialen Medien hält sich das Gerücht, dass eine Hotelbesitzerin „Adéle B“ in einem der Zimmer des Hotels ermordet worden sei und nun als Geist in dem Hotel umherspukt. Eine Hotelbesitzerin dieses Namens gab es jedoch nie.
Nach vielen Besitzerwechseln und Leerständen erwarb 2004 der Bruder des ehemaligen Box-Promoters Eberhard Thust, Wolfgang Thust aus Wiesbaden, den laufenden Hotelbetrieb. Im Frühjahr 2005 wurde dann das Hotel geschlossen und die Anlage steht seither ungenutzt und zum Verkauf. Die Stadt selbst lehnte einen Ankauf für 1,5 Millionen Euro ab.
Der gemeinnützige Verein Denkmalfreunde „*“ e. V. hat sich den Erhalt des Kulturdenkmals und seines Parks zur Aufgabe gemacht. Er sichert Bau und Park und bietet Führungen, Veranstaltungen und Übernachtungen im verfallenen Hotel an. Wiederholt dient das leerstehende Gebäude als Kulisse für Filmproduzenten, Hobbyfilmer und Fotografen.
Hier spukt es…….nein nicht wirklich.
Aber eine Schauergeschichte gibt es hinter dem Hotel, die jedoch nicht stimmt.
Fürsten, Sultane, Könige – der Hochadel ging ein und aus. 1926 residierte hier König Gustav V. von Schweden, in den 1930er-Jahren Filmstars wie die weltbekannten Stummfilm-Schauspieler Douglas Fairbanks und Mary Pickford. Das Hotel war eines der Häuser der High-Society. Immer noch verstecken sich hinter jeder Tür antike Relikte aus dieser Zeit: Ein märchenhaftes Himmelbett, alte Ohrensessel, verstaubte Bücher, verwunschen und doch gespenstisch. Wulstige Marmor-Säulen werfen schwere Schatten durch den großen Saal.
Wann sich die Spukgeschichte entwickelt hat konnten wir nicht mehr feststellen, aber es gibt sie.
„Die fulminante Blütezeit hatte das Hotel im Familienbetrieb unter Adele B., genannt „Adi“. Sie galt als gute Seele des Hauses, lockte mit Tanzveranstaltungen und Kongressen die illustre Gesellschaft an. Doch 1949 soll sie im Hotel gewaltvoll zu Tode gekommen sein. Seither soll sie hier ihr Unwesen treiben. Mit dem zweiten Weltkrieg und Adis Tod war damals auf einen Schlag alles vorbei. Das Haus wurde zu einem Lazarett, viele Menschen verloren in dieser Zeit ihr Leben hinter den prunkvollen Mauern.“
Gemäß den Aufzeichnungen gab es nie eine Adele B, die das Hotel geleitet hat, aber solche Geschichten sind natürlich schnell erfunden. Gerade bei einem so verlassenen Ort.
Das Hotel erlangte nie wieder den Weltruhm, den es einst hatte. Der Untergang war von vielen Besitzerwechseln, Leerständen und schließlich dem Ruin 2005 gezeichnet. Vielleicht deshalb, begannen die Angestellten des wiedereröffneten Hotels schon in den 60ern zu tuscheln, waren sich sicher: Das Hotel ist verflucht und ein Ort „unerlöster Seelen“, die hier auf dem Weg ins Jenseits festsitzen.
Wissenschaftler des „Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene“ nahmen sich 2005 dem Hotel an und gingen den Spuk-Geschichten nach. Drei Monate lang sprachen die Forscher um Untersuchungsleiter Dr. Gerhard Mayer mit ehemaligen Gästen und Angestellten und bekamen dabei Unglaubliches zu hören: Wackelnde Gläser in der Bar, halbleere aber dennoch verschlossene Bierflaschen, eine vorbeihuschende Frau mit weißem Schleier, die viele für Adi hielten. Plötzlicher Kälteschauer und Modergeruch.
Ein schreiendes Baby in der Nacht, obwohl kein Gast mit Baby da war. Die Liste ist lang. Auch der Aufzug soll unentwegt auf und ab gefahren sein, Schritte auf dem Flur zu hören gewesen sein, wo kein Mensch war.
„Ein Großteil der Phänomene kann in Zusammenhang mit der Hauselektrik gebracht werden“, sagen die Grenzpsychologen. Aber auch Gäste-Beschwerden sollen sich gehäuft haben. Eine ehemalige Geschäftsführerin des Hotels berichtet den Forschern: „Wir hatten mal Gäste – da war die Frau ziemlich erschrocken. Sie hat gebadet und dachte, ihr Freund würde ins Badezimmer kommen und sie von hinten anfassen. Und sie drehte sich um und dann war niemand da, ihr Freund lag auf dem Bett.“ Sie seien sofort abgereist.
Besonders von zwei Ölgemälden berichten Angestellte immer wieder. Ein Bild von Adi in jungen Jahren, das damals noch im Treppenhaus hing und ein Gemälde eines Geistlichen, das die Belegschaft nur „Den Bischoff“ nennt. Beide Porträtierten „sollen ihren Gesichtsausdruck wandeln, je nach Zuwendung des Betrachters – im Fall des Bischoffs etwa, wenn man ihm die Wange streichelt“, heißt es im Forschungsbericht. Die Angestellten glauben fest daran. Die Eigentümer sollen geraten haben: „Wenn Du bei der Adi vorbeikommst, dann rede auch mit ihr!“
Bedienstete berichteten auch von bösen Vorzeichen: Eine zersplitterte Glühbirne im dreizehnarmigen Kronleuchter im Bereich der Rezeption, bedeutete nichts Gutes. Kurz darauf kam entweder ein fieser Anruf vom Finanzamt, ein Gast mit einem gebrochenen Zeh oder ein Wasserrohrbruch: „Aber nur, wenn eine Glühbirne kaputt geht!“, sagte eine Angestellte 2005 den Wissenschaftlern.
Fazit der Forscher: „Das Haus bietet optimale Bedingungen für Wahrnehmungstäuschungen“. Es sei „unübersichtlich gebaut, hat eine große Anzahl von Räumen und ist an vielen Ecken schlecht beleuchtet.“ Die renovierungsbedürftige Haustechnik begünstige das Ganze noch. „Doch genau dieselben Eigenschaften machen das Hotel – nimmt man die bisherigen Erkenntnisse der Spukforschung ernst – auch zu einem geeigneten Ort für das Auftreten echter paranormaler Phänomene.“ Bei einigen berichteten Phänomenen „könnte es sich durchaus um solche gehandelt haben.“
15 Forscher des Teams Paranormaler Forschung (TPF) Baden gingen dem Spuk im Hotel 2011 mit anderen Methoden nach. Die Geisterjäger stellten Foto- und Geräusch-Fallen auf, untersuchten die dunklen Gänge nach Temperaturschwankungen und elektromagnetischen Abweichungen und legten sogar Genuss-Fallen wie eine Zigarre und Streichhölzer aus, um auch den letzten Geist aus seinem Versteck zu locken. Aber: Nichts!
Wir glauben auch nicht an Geister. Zumindest haben wir bis jetzt noch keine getroffen. 😊
Es tut sich was 😊
Das ehrgeizige Projekt für den Erhalt des titulierten Kulturdenkmals nennt sich „Mission Stuckateur“. Dahinter steht ein erstmaliges Zusammenspiel zwischen ehrenamtlicher Denkmalschutzarbeit und handwerklicher Ausbildung. Partner und Akteure sind die Denkmalfreunde des Hotels und das Kompetenzzentrum für Ausbau und Fassade des baden-württembergischen Stuckateurhandwerks als Initiator der Kampagne,
Seit dem Pfingstwochenende 2024 sollen junge Auszubildende des Fachverbands fünf Wochen lang im denkmalgeschützten alten Grandhotel nicht nur einen faszinierenden Geschichtsort kennen- und erspüren lernen, sondern sich auch an seiner Instandsetzung und Restaurierung schulen. Die Projektwochen bilden eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
Die Arbeiten der Stuckateur-Azubis in dem Hotel, die meisten sind im dritten Ausbildungsjahr, sollen mithelfen, andere junge Leute für diesen Beruf und seine Werte bewahrende Vielseitigkeit zu begeistern. Bei der Auswahl der Tätigkeitsfelder hätte das Hotel wahrlich eine üppige Palette anzubieten: von offen liegendem Ziegelmauerwerk am 1920er-Jahre-Saalbau bis zu aussandenden Putzen oder brüchigen Wandpartien in den Gesellschaftsräumen. Die erste Wahl für die Sanierungsarbeiten fiel jedoch auf den zentralen Eingangsbereich.
Bereits die ersten Tage haben Überraschungen und schöne Neuentdeckungen ans Tageslicht gebracht. In der nun wieder von einer ausladenden Putz-Tonnendecke überwölbten Eingangshalle wurden ganze Wandpartien mit originalen Jugendstilfliesen freigelegt. Unter der Haupthalle liegt, überdeckt von einer dicken Schicht Bauschutt, der allererste Hotelzugang mit seinen Bodenfliesen und seinem Treppenaufgang verborgen. „Ein absoluter Jahrhundert-Fund“, schwärmte ein Vertreter des Denkmalvereins.
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