Diesen Spot kennen wir schon lange. Noch zu der Zeit als er in Betrieb war. Dies ist nun auch schon über 6 Jahre her. Immer wenn wir daran vorbeikamen, dachten wir: das wäre es dort mal drinnen zu fotografieren. Wie der Zufall es aber so wollte, wurden unsere Wünsche irgendwann erhört. Über 3 Ecken und diverse Telefonate bekamen wir die Möglichkeit, dass man uns die Türen öffnete und wir uns das gesamte Gebäude in Ruhe anschauen durften. Hier nun der erste Teil für Euch und natürlich auch wieder geschichtliche Informationen dazu.
Im Februar des Jahres 1870 wurde in einer großen Stadt von Kaufleuten und Privatbankiers dieses Bankhaus gegründet. Im April nimmt die Bank ihren Geschäftsbetrieb auf. Ihre erste Bilanz weißt eine Summe von heute umgerechnet ca. 9,2 Mio. Mark auf. Schon im Folgejahr entsteht unter Mitwirkung der Bank die Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrts- Gesellschaft, heute als Hamburg Süd bekannt. Im Jahre 1873 beginnt die London und Hanseatic Bank in London ihre Tätigkeit. An diesem Unternehmen hält diese Bank mehr als die Hälfte des Eigenkapitals. Die Beteiligung existierte bis zum ersten Weltkrieg. Im Jahre 1878 tritt die Bank erstmals als selbständiges Emissionshaus auf und platziert eine Anleihe. 1894 wirkt sie bei der Gründung der Hamburger Electricitäs-Werke mit. Im Jahre 1897 übernimmt sie ein Frankfurter Bankhaus, sowie die Niederlassung in Berlin und führt diese als eigene Filialen weiter. Somit war sie nicht nur in dieser Stadt vertreten, sondern fing an gebietsmäßig zu expandieren. 1904 wird die Frankfurter Filiale wieder umgewandelt in den vorherigen Eigentümer. Die Beteiligung endete vertragsgemäß im Jahr 1908. 1905 wird die Berliner Bank übernommen. Zu diesem Zweck erhöht die Bank ihr Kapital um 35 Mio. auf 85 Mio. Mark. Das ehemalige Gebäude wird zur neuen Zentrale. In den Jahren 1917 bis 1923 werden von ihr rund 40 Bankinstitute übernommen sowie zahlreiche Filialgründungen vollzogen im gesamten Gebiet Deutschlands. In den Folgejahren entstehen weitere Fusionen, die auch teilweise über die deutsche Grenze hinausgingen.
Die hier gezeigte ehemalige Zentrale wurde im Jahre 1874 eingeweiht. Wer aber nun vermutet, dass sich dieser tolle Altbau unter Denkmalschutz befindet, der täuscht sich gewaltig. Stattdessen steht das 12 -geschossige Hochhaus, welches 1964 errichtet wurde und die Niederlassung mit weiteren Büroräumen erweiterte unter Denkmalschutz. Wir wollen jetzt nicht über Sinnhaftigkeit sprechen. Jeder normale hätte es genau anders herum gedacht. Beide Gebäude werden durch eine ca. 30 Meter lange Fußgängerbrücke miteinander verbunden. Seit 2016 stehen die Gebäude leer, da die Bank mittlerweile umgezogen ist. Das Objekt wurde mittlerweile verkauft. Der Abriss für beide Gebäudeteile steht kurz bevor. Ja auch für das unter Denkmalschutz stehende Hochhaus. wirtschaftlich ist eine Sanierung der Gebäude nicht darstellbar. Die Abrissgenehmigung wurde vom Denkmalschutzamt erteilt. Nun werden in den nächsten Jahren hier neue Wohnungen und Bürogebäude, sowie Einzelhandelsflächen entstehen. Schade um den schönen Altbau, der die Stadt doch in gewisser weise geprägt hat und ein Stück Nachkriegsgeschichte ist. Aber so ist nun mal das Leben und wir können es nicht ändern. Wir konnten zumindest vorher noch einmal Bilder von der alten Welt einfangen, bevor sie den Baggern zum Fraß vorgeworfen wird.
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