Den Spot hatten wir den Tag eigentlich nicht auf dem Zettel. Eher auf unserem Rückweg durch Zufall vorbeigekommen. Einen Zugang hatten wir auch gefunden, der jedoch ziemlich heikel war. Da die Zeit schon recht spät war, begnügten wir uns zuerst mit Außenaufnahmen. Als wir so vor dem Schloss standen kam ein älterer Mann auf einem Rasenmähertraktor vorbei. Zuerst wurden wir von ihm etwas merkwürdig beäugt, doch dann kamen wir recht schnell ins Gespräch. Er erzählte uns von früher vom Schloss und dass seine Tochter früher dort gearbeitet hat. Im Gespräch ergab es sich, dass er uns dann erzählte, dass er einen Schlüssel für das Schloss habe. Da es schon recht spät war, tauschten wir die Telefonnummern aus um einen Folgetermin zu vereinbaren. Gesagt getan. Ein paar Wochen später verabredeten wir uns wieder vor dem Schloss. Diesmal deutlich früher, damit wir genug Zeit hatten. Uns wurde aufgetan und wir erhielten mit Ihm und seiner Tochter eine private Führung durch das gesamte Gebäude, mit Erläuterungen, was früher hier gemacht wurde. Als wir einmal komplett durch waren, sagte er nur nun könnt ihr in Ruhe alles fotografieren. Wenn ihr fertig seid schließt ihr wieder ab und bringt mit den Schlüssel nach Hause 😊. Besser kann es nicht gehen. Also zogen wir dann alleine noch einmal vom Keller bis auf das Dach hoch und waren über 3 Stunden in dem Objekt, ohne Bedenken, dass wir verjagt werden.
Das Schloss wurde in den Jahren 1886 bis 1887 errichtet. Früher soll hier mal eine Burg gestanden haben. Davon konnte man heute jedoch nichts mehr sehen.
Der Backsteinbau im Stil der Neorenaissance wurde nach Plänen des Architekten Hermann Willebrand errichtet. Das Schloss diente vorerst als Sommerresidenz und wurde schließlich der Witwensitz der Stiefmutter des Großherzogs. Der letzte Großherzog überließ das Schloss seiner Tante Elisabeth
Während des zweiten Weltkriegs diente das Haus ab 1941 als Lazarett, bis 1945 die sowjetische Armee das Schloss besetzte. 1947 zog eine Forstschule in das Schloss ein, die bis 1995 hier Forstingenieure ausbildete. Danach stand das Gebäude leer und wurde mit Teilen des Landschaftspark um 2013 herum durch das Land versteigert. Die Losgewinner, eine Schweizer Immobilienfirma, ließ das Gebäude leer stehen, bis sich ein großer Sanierungsstau bildete. Im Jahr 2019 konnte die Gemeinde das Schloss, das sich nun im Besitz einer Schweizer Bank befand, für 680.000 € zurückerwerben.
Zukünftig soll es durch die Gemeinde saniert und kulturell genutzt werden.
Das Schloss liegt wunderschön in einem großen englischen Landschaftspark, der sich bis zum See erstreckt. Der Park wurde 1851 nach Plänen des Hofgärtners Theodor Klett angelegt und auch heute findet man hier noch einige dendrologische Besonderheiten.
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