Wir waren den Tag zu viert unterwegs. Langsam kamen wir unserem Ziel näher. Immer schön auf der Straße entlang. Gefühlt im Niemandsland. Auf der rechten Seite stieg das Gelände langsam an. Gesäumt von vielen Bäumen. Auf der linken Seite standen ein paar Wohnhäuser. Da es an der Straße selber keine Parkmöglichkeit gab, stellten wir unseren Wagen bei den Wohnhäusern ab. Es war niemand zu sehen. Wir schnappten uns unsere Ausrüstung und machten uns auf den Weg. Jetzt mussten wir noch einmal über die Hauptstraße, weiter in der Hoffnung, dass uns keiner sieht. Die Straße war nicht so stark befahren, doch das Problem war die langgezogene Kurve um die Anhöhe herum. Wenn wir jetzt auf dem Weg in den Wald vom Sheriff gesehen werden, dann wars das. Aber wir hatten Glück. Es fuhr nur ein privater PKW vorbei, der uns entweder nicht gesehen hat, oder dem es egal war. Als wir zwischen den Bäumen verschwunden sind, war erst einmal aufatmen angesagt. Der ehemalige Weg zwischen den Bäumen war noch zu erkennen, so dass wir hier in Ruhe nach oben marschieren konnten. Und plötzlich tauchte das alte Sanatorium vor uns auf. Was für ein beeindruckendes Gebäude. Noch mal die Ohren gespitzt, ob wir irgendwas hören, dass wir nicht alleine sind. Es war absolut still. Nur die Vögel waren zu hören. Also konnten wir nun unsere Erkundung starten. Wir waren gute 3 Stunden in der Anlage. Später bei der Recherche haben wir diverse Berichte gelesen, dass der ansässige Sheriff dort regelmäßig nach dem Rechten schaut und mit Leuten, die dort nichts zu suchen haben kein großes Federlesen macht. Etwas mulmig war uns schon dort. Zumindest waren wir in einem fremden Land und wir wussten das die Polizei dort anders reagiert als bei uns. Aber man muss ja auch mal Glück haben 😊
Nun zum geschichtlichen:
Im Laufe seines Lebens hatte Sanatorium „J“ viele Namen und Verwendungszwecke. Zunächst war es ein rehabilitatives Gesundheitszentrum, in dem Dr. „J“ die ersten Frühstücksflocken herstellte. Nach dem Bürgerkrieg besuchten amerikanische Ikonen seine Hallen.
N. B. begann 1854 mit dem Bau des „J“ Sanatoriums. B. wurde krank und Dr. „J“, ein unerschütterlicher Anhänger der Hydropathie, stellte das Gebäude fertig. Das Heim wurde zu einem Ort, an dem sich Patienten nach Nervenzusammenbrüchen erholen und entspannen konnten.
„J“ ermutigte eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und unverarbeitetem Getreide, um die Hydrotherapie zu ergänzen. Als Getreidequelle machte er zähe, milde Nuggets aus Kleie und Grahammehl, Granula genannt, und machte sie kaubar, indem er sie über Nacht einweichte. 1887 kreierte John Kellogg einen Keks aus Hafer, Weizen und Maismehl. Er nannte es Biscuit Granula, also verklagte Dr. „J“ seinen Kollegen wegen Namensverletzung. Sie haben den Fall beigelegt, indem sie den Namen in Müsli geändert haben.
„J“ hatte eine entschlossene Methode zur Heilung. Hydrotherapie und eine Ernährung mit wenig oder keinem Fleisch waren die Eckpfeiler seiner Therapie. Er glaubte jedoch, dass Sonnenlicht, moderate Bewegung und frische Luft auch Schlüsselfaktoren für die Gesundheit seien. Die Architektur von „J“ Sanatorium repräsentierte seine Ideale.
Jeder Raum hatte hohe Decken und Türen mit beweglichen Jalousien, um die Luftzirkulation zu maximieren. Große Fenster erhöhten das natürliche Licht in jedem Raum. Auf dem Dach befanden sich runde, mit Glas verkleidete Holzplattformen. Die Patienten konnten das ganze Jahr über in den Glasräumen sitzen, um die Sonne zu tanken, und die Pfleger drehten sie stündlich, damit die Patienten kontinuierliches Sonnenlicht erhielten. „J“ Sanatorium wurde für ein gesundes Leben gebaut.
Nach dem Bürgerkrieg kamen wohlhabende Menschen, um ihren Körper und Geist in den natürlichen Quellen die hier vorhanden waren, zu reinigen. Das Sanatorium wurde auch zu einem beliebten Ort für Vorträge.
In den 1870er Jahren übergab „J“ die Verantwortung für die Anlage an seinen Sohn und seine Schwiegertochter. Im Juni 1882 ging das Hauptgebäude in Flammen auf. Das Paar hielt durch, baute es mit feuerfesten Materialien wieder auf und florierte jahrzehntelang, bis es 1914 Konkurs anmeldete. Zu dieser Zeit nutzte die Armee das Gebäude kurzzeitig als psychiatrische Klinik für Veteranen des Ersten Weltkriegs. Nach vielen gescheiterten Versuchen, das Kur- und Hotelbad wieder zu eröffnen, wurde das Sanatorium 1971 endgültig geschlossen.
Das „J“ Sanatorium blieb ungenutzt und verfiel. Die Fenster und Balkone sind verrostet und die Böden sind zentimeterweise mit Staub bedeckt. Einige der Zimmer sind noch immer in einwandfreiem Zustand, während andere Decken oder Fußböden einstürzen lassen. Im Januar 2008 stellte eine Initiative 2,5 Millionen US-Dollar für die Restaurierung des Gebäudes bereit.
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