Schloss W

Und wieder ging es über kleine Straßen, immer ausweichend vor den riesigen Schlaglöchern in denen Autos verschwinden konnten, bis wir in dem kleinen 370 Seelendorf ankamen. Auch hier schien die Zeit irgendwie wieder stehen geblieben zu sein. Anwohner waren irgendwie keine zu sehen. Der anfängliche Nieselregen hatte sich Gott sei dank schnell gelegt, so dass wir trockenen Fußes uns in den ehemaligen Schlosspark begeben konnten. Von Park war leider nicht mehr viel zu erkennen, eher zu erahnen. Alles war verwildert. Muss früher hier echt schön gewesen sein. Als wir so am fotografieren waren, sahen wir in einer Entfernung von ca 500 Metern eine Person auf einem Hügel, die uns beobachtete. Da Sie aber nicht weiter herankam, kümmerten wir uns nicht weiter darum.

Geschichte:
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gut dann als Fideikommiss-Gut von einem Zweig derer von W gekauft. Sie errichteten dort zum Ende des 19 Jhs. ein vollendetes prachtvolles, von einem Park umgebenes, zweistöckiges Schloss auf überhöhtem Kellergeschoss, flankiert von zwei großen, als Pavillons gestalteten Seitenflügeln. Der Architekt des in einer eklektischen Stilkombination von Renaissance und Barock ausgeführten Baues ist unbekannt.

Auf ihn folgte ab 1929 sein Neffe und Adoptivsohn Wedego von Wedel (1899–1945) als Besitzer des Das 996 ha großen Gute wurde innerhalb der Familie weitergereicht. Dazu gehörte auch eine Brennerei und eine Ziegelei sowie ein Waldgebiet von 248 ha, . Das Gut wurde per Gesetz am 1. Januar 1939, wie alle anderen noch bestehenden Familiengüter, zu freiem und veräußerbarem Eigentum des damaligen Inhabers des Fideikommisses erklärt, wobei ein Großteil des Waldbestands zu einem sogenannten "Schutzforst" umgewandelt wurde. Der damalige Eigentümer wurde Ende Januar 1945 von vorrückenden Rotarmisten erschossen.

Dorf und Gut fielen nach dem Zweiten Weltkrieg an Polen und das Gut, nunmehr Staatseigentum, wurden in die örtliche Państwowe Gospodarstwo Rolne (PGR) eingebracht und von dieser bewirtschaftet. Das Schloss wurde noch bis etwa 1950 als Wohnhaus von umgesiedelten Landarbeitern genutzt. Danach wurde es verlassen und dem Verfall preisgegeben. Steine, Fenster und Türen wurden abgetragen und anderswo wiederverwendet, und alle Metallgegenstände wurden als Schrott verkauft. Selbst die in den Zierteich im Park führende steinerne Treppe verschwand noch Anfang des 21. Jahrhunderts. Heute stehen nur noch die Außenmauern des Mittelteils und Reste der Verbindungstrakte zu den nahezu verschwundenen Seitenflügeln.

Die Schlossruine, die sich seit 1957 im Register historischer Gebäude des Nationalen Instituts für Kulturerbe (Narodowego Instytutu Dziedzictwa) befand, ist vor kurzer Zeit aus dem Register entfernt worden und steht zum Verkauf; ebenso der 3600 m2 große, baumbestandene Park.

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